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Arbeitskampf Umfrage: Bevölkerung lehnt Lokführerstreik überwiegend ab – Bahn fordert GDL zu Verhandlungen auf

Deutsche Bahn Streik der GDL
Die Lokführer haben ihren Sechs-Tage-Streik bei der Deutchen Bahn begonnen
© Imago Images
Bundesweit hat am frühen Mittwochmorgen bei der Deutschen Bahn der Streik der Lokführer im Personenverkehr begonnen. Einer Umfrage zufolge stößt der neuerliche Streik in der Bevölkerung überwiegend auf Ablehnung.

Der Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn hat wie angekündigt begonnen. Der Notfahrplan für den DB-Personenverkehr sei wie geplant angelaufen, erklärte die Deutsche Bahn am Mittwochmorgen. Im gesamten Fern- und Regionalverkehr komme es bis einschließlich Montag zu massiven Beeinträchtigungen durch den Streik der Lokführergewerkschaft GDL. 

Einer Umfrage zufolge stößt der neuerliche Streik in der Bevölkerung überwiegend auf Ablehnung. 59 Prozent haben kein Verständnis dafür, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Erhebung von YouGov ergab. 34 Prozent haben demnach Verständnis für den Ausstand. Das Institut befragte nach eigenen Angaben 4124 Personen in Deutschland ab 18 Jahren. 

Die Bahn hat den sechstägigen Streik scharf kritisiert und die GDL an den Verhandlungstisch zurückgerufen. Das Unternehmen habe bis zuletzt Verhandlungsbereitschaft signalisiert und sei auch weiterhin verhandlungsbereit, sagte Bahnsprecherin Anja Bröker. "Man muss an den Tisch kommen, man muss Kompromisse finden, mit dem Kopf durch die Wand, wie das die GDL versucht, geht es nicht." Der einzige Weg, um bei den Forderungen zusammenzukommen, sei "miteinander zu sprechen".

GDL-Chef Claus Weselsky teilte unterdessen im ZDF-"Morgenmagazin" weiter gegen die Bahnführung aus: "Was die Deutsche Bahn AG macht, ist nichts anders als die wiederholende Ablehnung aller Forderungen", kritisierte er. Die Bahn bewege sich nur millimeterweise. Auf die Frage, wann die Gewerkschaft wieder verhandeln werde, sagte der Gewerkschafter: "Sobald die Deutsche Bahn vom hohen Ross herunter kommt."

Die Bahn erklärte zum Streikbeginn, mit dem Notfahrplan biete das Unternehmen "den Fahrgästen im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr ein stark reduziertes, aber verlässliches Angebot an Fahrten". Die Bahn rate Reisenden im Fernverkehr, frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren. Im Regionalverkehr sei es das Ziel, ein stark reduziertes Angebot zu fahren. "In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark", erklärte die Bahn. Sie empfahl, sich 24 Stunden vor Fahrtantritt über die geplante Verbindung zu informieren.

Weselsky zum Mega-Streik bei der Deutschen Bahn: verhältnismäßig, rechtmäßig, zulässig

Die GDL hatte zu dem Ausstand aufgerufen, der um 2 Uhr in der Nacht zum Mittwoch im Personenverkehr begann. Enden soll der Streik am Montag, 29. Januar, um 18 Uhr. Der Güterverkehr der Bahn wird bereits seit Dienstag um 18 Uhr bestreikt.

In der aktuellen Tarifrunde bei der Bahn, die Anfang November begonnen hatte, ist der Mega-Streik der vierte: Im November und Dezember untermauerte die Gewerkschaft ihre Forderungen mit einem je eintägigen Warnstreik, im Januar folgte ein dreitägiger Ausstand. Weselsky verteidigte den aktuellen Ausstand, den vierten und längsten Streik in dieser Tarifrunde: "Das ist verhältnismäßig, das ist rechtmäßig, und es ist zulässig – drei Elemente, die die Gerichte geprüft haben." Dass ein Streik Kunden im Personen- und Güterverkehr treffe, sei nicht zu vermeiden. "Wir müssen länger und auch härter streiken, weil das Management der Bahn beratungsresistent ist." Kernforderung der GDL ist eine Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn bietet bislang ein Wahlmodell zur Arbeitszeitreduzierung um eine Wochenstunde ab 2026.

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rös AFP DPA

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